Tarek Leitner: „Ich kann immer noch jeden Tag über die Welt staunen“

Interview von Julian K. und Elias H. (5B)

Tarek Leitner arbeitet bei dem ORF und ist einer der bekanntesten ZIB 2 Journalisten, die es momentan gibt. Wir hatten die Ehre, ein Interview via Zoom mit ihm machen zu können.

Tarek Leitner (ZIB1)

Als erstes vielen Dank, dass Sie unserem Interview zugesagt haben, wir wissen, dass Sie als Journalist im Moment sehr viel zu tun haben. Deswegen vielen Dank!

Es ist mir eine große Ehre, ein Teil eures Interviews zu sein. In den heutigen Zeiten ist so etwas umso wichtiger, um Menschen auf andere Gedanken als Krieg und Corona zu bringen.

Ich würde sagen, wir starten direkt mit der ersten Frage. Sie arbeiten ja jetzt schon eine längere Zeit bei der ZIB. Bereuen sie es manchmal diesen Job gewählt zu haben?

Ich kann immer noch jeden Tag über die Welt staunen – und darüber, welche Überraschungen sie bereithält. Aber sie wird mir mit jedem Tag, die ich sie beobachte, auch immer rätselhafter. Das treibt mich an, sie zu ergründen.

Also nein, Ich bereue es nicht.

OK , wie lange dauert denn eine Vorbereitung für eine ZIB?

Für mich persönlich beginnt sie am Vormittag mit der Lektüre vieler Zeitungen. Dann reihen sich Redaktionskonferenzen in unterschiedlichen Besetzungen aneinander. Da entwerfen wir zuerst in groben Zügen und dann immer genauer, wie die Sendung aussieht. Erst in den letzten beiden Stunden vor der ZiB schreibe ich meine Texte. Ja, und dazwischen gehe ich in die Garderobe und in die Maske.

Und was machen Sie dann während der Maske?

Meistens lese ich mir meinen Text für die nächste ZIB an, um problemlos den Text vortragen zu können.

In ihrer Zeit bei der ZIB; gab es da einen Moment, der Ihnen noch immer durch den Kopf geht?

Als ich relativ neu in der Zeit-im-Bild-Redaktion war, berichtete ich vom Lawinenunglück in Galtür. Eine Woche war ich am Unglücksort. Es war gleichzeitig erschütternd, aber für meine Arbeit auch sehr lehrreich.

Bedrückt sie denn heute noch etwas, wenn sie Beiträge sehen, wie z.B. über den Krieg in der Ukraine?

Kriege haben meine Arbeit leider immer begleitet. Einmal ferner, dann – wie am Balkan – auch wieder sehr nahe. Was sich aber immer zeigt: Kriege sind auch Propagandakriege. Kaum sonst wird von offiziellen Stellen so viel gelogen. Und da zeigt sich daher auch, wie wichtig unabhängige Medien sind. Würde die russische Bevölkerung die Wahrheit kennen, könnte Putin nicht so vorgehen wie er es tut. Bedrücken wie früher tut es mich allerdings nicht mehr, denn man muss objektiv auf die Sache zugehen. Privat denkt man viel drüber nach.

Sind Sie untereinander in der ZIB gut befreundet?

Wie mit wenigen anderen Menschen sind wir mit dem jeweils anderen sehr viele Stunden zusammen und haben immer wieder gemeinsam unerwartete Herausforderungen zu stemmen. Da ist es gut, wenn man sich gut versteht. Ein Glück also, dass diese Kollegenschaft auch Freundschaft ist.

Kommen wir zum privaten Tarek Leitner. Was machen Sie gerne in ihrer Freizeit?

Ich weiß nicht, ob man es als Freizeit bezeichnen kann – aber in der Zeit, in der ich nicht für die Zeit-im-Bild arbeite, schreibe ich Bücher. Demnächst erscheint eines über den Bezirk Neubau und wie sich städtisches Leben gerade verwandelt.

Gibt es Momente, wo sie am liebsten mit niemandem reden würden?

Ich kann auch über eine Zeit hinweg ohne News leben, ohne den ständigen Nachrichten-Betrieb. Ich begebe mich dann gern in Gesellschaft von Menschen, die mit Journalismus oder Politik wenig zu tun haben. Das ist ein wichtiger Ausgleich.

Ok vielen Dank für das Interview.

Werbung

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s