Susanne Newrkla (Ö1): „Im Journalismus sind die Tage relativ unberechenbar“

Interview mit der ORF Radio-Journalistin Susanne Newrkla (Ö1) von Emre V. und Nils N.  

Wir haben die ORF-Journalistin Susanne Newrkla interviewt, um mehr über den Alltag einer Berichterstatterin zu erfahren. Sie arbeitet in der außenpolitischen Redaktion von Ö1. Sie macht Beiträge für Nachrichten und Journale im Radio. 

Frau Newrkla, was finden Sie an ihrem Job positiv? 

Susanne Newrkla : „Positiv ist, dass man dafür bezahlt wird, dass man die Welt beobachtet und über die Welt lernt. Positiv ist auch, dass man oft mit interessanten Menschen über interessante Dinge sprechen kann und dass es sehr abwechslungsreich ist, und außerdem mag ich meine Kollegen und Kolleginnen sehr gerne.“ 

Was finden Sie negativ an ihrem Job? 

Susanne Newrkla: „Negativ ist der Druck. Es gibt sehr hohen Zeitdruck, es gibt den Druck keine Fehler zu machen. Weil wenn man einen Fehler macht, dann beschädigt man nicht nur sich selbst, sondern auch das Medium, mit dem man arbeitet und es kann zu sehr stressigen Situationen kommen. Und ja: Bei mir zum Beispiel gibt es auch oft wenig Schlaf, weil es schwierige sozusagen ‚Dienstzeiten‚ gibt.“ 

Wie läuft für Sie ein normaler Arbeitstag ab? 

Susanne Newrkla: „Im Journalismus sind die Tage relativ unberechenbar und immer anders und es kommt darauf an, ob man gerade eine Reise macht oder ob man einen Interview Partner/in hat. Aber normalerweise – sagen wir jetzt einmal an einem ganz Null-Acht-Fünfzehn Tag – geh ich in die Arbeit und es gibt dann eine Sitzung wo festgelegt wird, was die Themen sind. Dann bekommt jeder seine Aufgabe und ich mach dann einen Beitrag, zum Beispiel fürs Mittagsjournal. Das heißt, ich sammle Informationen, mach vielleicht ein Interview oder schau sozusagen, ob ich O-Töne (=Originaltonaufnahmen fürs Radio) finde und stelle dann einen Beitrag zusammen.“ 

Wie sind Sie zu ihrem Job gekommen? 

Susanne Newrkla: „Erstens einmal hat es mich fasziniert und zweitens einmal war es dann eigentlich ein Zufall und es ist eine Kombination aus Zufall und Arbeit.“ 

Wie ist für Sie die jetzige Situation im Ukraine Krieg? 

Susanne Newrkla : „Im Moment ist für die außenpolitische Redaktion – für die anderen Redaktionen ist es vielleicht anders durch einen Krieg immer ein noch höherer Druck, weil die Ereignisse sich überstürzten. Wir brauchen auch mehr Leute im Einsatz. Wir verschicken Leute ins Ausland und haben dann weniger Leute bei uns in der Redaktion. Wir müssen relativ schnell auf Ereignisse reagieren, die Sachen passieren in der Nacht und deswegen haben wir dann Extradienste eingeführt für den Frühdienst. Es müssen mehr Leute früh aufstehen, es ist einfach mehr Druck und natürlich ist es auch für einen Journalisten ein bisschen schwer, wenn man die ganze Zeit einen Krieg beobachtet und sieht, wie Leute leiden. Dadurch ist eine Kriegssituation immer auch eine Belastung, auch psychisch für die ganzen Leute, die darüber berichten.“ 

Haben sie viel Freizeit? 

Susanne Newrkla: „Ja, das kommt immer darauf an. Jeder Journalist hat es anders, es gibt Journalisten, die haben fast keine Freizeit und ich bin eine Journalistin und alleinerziehende Mutter und deswegen arbeite ich nur Teilzeit. Das kann natürlich schwierig sein, wenn man dann nicht so nah an dem Geschehen dran ist und sich immer wieder einarbeiten muss und so weiter. Aber ich habe sehr viel Freizeit.“ 

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