Ida und der Klimawandel – “Die kleinen Dingen werden bei weitem nicht ausreichen”

Interview mit Ida Plona von Lotti Wally & Lilly Klotzberg

Ida Plona besucht die 5a-Klasse unserer Schule und ist die jüngste Aktivistin von Fridays for Future. In diesem Interview beantwortet Ida wichtige Fragen rund um das Thema Klimawandel und welche Probleme Österreich derzeit belasten. Sie klärt auch über den Lobau-Tunnel auf und gibt Tipps, was wir machen können, um die Welt ein bisschen besser zu machen.

Was macht Fridays for Future?

Generell ist es eine Klimagerechtigkeitsbewegung, die aus der Jugend heraus entstanden ist. 2018/2019 waren die ersten Freitagstreiks. Die Forderungen der Bewegung beschränken sich auf eine klimagerechte Welt. Fridays for Future kämpft nicht nur für eine klimaneutrale Welt, sondern auch in einer wo die Klimaneutralität gerecht ist.

Und was macht FFF jetzt gerade?

In Österreich beschäftigt sich Fridays for Future jetzt gerade besonders mit dem Kampf gegen die Stadtautobahn und den Lobau-Tunnel.

Wir haben gehört, du bist das jüngste Fridays for Future Mitglied, was heißt das für dich?

Das stimmt, dass ich das jüngste Mitglied bin, ich mache genau das gleiche, was die anderen auch machen. 

Was macht du dort genau?

Fridays for Future ist sehr gut organisiert. Es gibt unterschiedliche Arbeitsgruppen und Arbeitskreise, die sich mit unterschiedlichen Sachen beschäftigen und ich mache vor allem viel in den politischen Arbeitskreisen.  Dort werden die wichtigsten Entscheidungen getroffen und auch Medienarbeit gemacht, das heißt Interviews geben oder Kolumnen schreiben etc.

Wie bist du zu Fridays for Future gekommen?

Letztes Jahr im Jänner haben sie so eine Onboardingkampagnie gemacht. Über Instagram haben sie die verschiedenen Arbeitskreise vorgestellt und man konnte sich einfach melden, wo man mitmachen wollte. Ich wusste damals noch nicht so genau, wo ich jetzt am besten reinpasse und hab dann halt erst mal die angeschrieben, wie es so ausschaut und ob ich da mal mitmachen kann. Dann war ich bei einem Willkommens-Treffen, wo alles einmal erklärt wurde. Danach bin ich auf eine Kommunikationsplattform hinzugefügt worden und ab da habe ich dann begonnen, überall rein zu schauen, wo ich mich am besten einbringen kann, vor allem bei der politischen und der Medien-Arbeit.

Wie kann man sich bei Fridays for Future einbringen? 

Wenn du Mitglied werden möchtest, dann kannst du Fridays for Future eine E-Mail schreiben oder uns per Instagram anschreiben. Aber auch zu Demos oder Aktionen zu gehen ist für den Anfang sehr gut. Die Bewegung freut sich immer auf neue Mitglieder.

Was sollte die Politik deiner Meinung nach ändern?

Im Pariser Klimaabkommen, welches ganz viele Staaten der Welt unter anderem auch Österreich unterschrieben haben, haben sie sich darauf geeinigt, dass man die Erderwärmung sehr weit unter 2 Grad bringt. Am besten wäre 1,5 Grad, was sie auch versprochen haben. Derzeit ist aber noch kein Staat dabei, das zu erreichen.

Was weißt du über den Lobau-Tunnel Bau?

Der Lobau-Tunnel ist ein Teil von einem recht großen Straßenprojekt. Es besteht aus einer Spange, einer Stadtstraße, dem Tunnel und noch einem Teil von Abschnitten von Straßen. Der soll in der Seestadt gebaut werden, mit dem Argument „dort braucht es Verkehr- Entlastung“, weil es ein großes Zuwanderungsgebiet ist. Deswegen brauche man dort auch die entsprechenden Straßen.

Das Projekt ist eigentlich aus den 70-er Jahren, damals hat man es geplant. Dann zögerte sich der Bau immer weiter hinaus, bis es Schlussendlich erst jetzt gebaut werden soll. Aus heutiger Sicht ist dieses Projekt einfach ein vollkommender Blödsinn.

Was sind die bisherigen Erfolge, die Fridays for Future erreicht hat?

Bis jetzt haben auch andere Aktivisten sich gegen das Projekt des Lobau-Tunels gestellt. Der Erfolg: die Umweltministerin hat das Projekt stoppen lassen.

„Dieses Runterbrechen von dem Problem auf die Individualebene ist der völlig falsche Weg.“

Wie setzt du dich im Alltag für die Umwelt ein, abgesehen von Fridays for Future?

Natürlich habe ich meinen Lebensstil verändert. Ich habe aufgehört Fleisch zu essen. Ich schaue, dass ich viel Second-Hand kaufe, da es billiger, nachhaltig und fair ist. Ich schaue natürlich auch drauf, dass ich nicht so viel mit dem Auto fahre und dafür die öffentlichen Verkehrsmittel nutze. Allerdings muss man sagen, dieses Runterbrechen von dem Problem auf die Individualebene ist der völlig falsche Weg. Denn die tatsächlichen Emissionen (70%) kommen von den 100 größten Konzernen der Welt. Die kleinen Dinge sind super und gut, aber werden bei Weitem nicht ausreichen.

Was können wir Jugendliche besser machen?

Es bewirkt sehr viel auf große Demos zu gehen, wie man es zum Beispiel im September gesehen hat.

Was wären deiner Meinung nach die wichtigsten Projekte, außer dem Lobau-Projekt?

Aufhören das Falsche zu tun und anfangen das Geld in richtige Sachen zu investieren. Außerdem ist es wichtig, eine Energiewende zu starten.

Das richtige Mittel ist es, eine CO2 Bepreisung in irgendeiner Art einzuführen. In Österreich kommt das in Form einer Steuerreform, auch wenn es bei Weitem nicht reicht, was die Politik beschlossen hat.

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