Die Jugend entscheidet die Zukunft Währings
Reportage über das Jugendparlament Währing
“Seit letztem Mal hat sich viel verändert”. Mit diesen Worten eröffnet Ben Krenn, der Leiter, die Sitzung des Jugendparlaments. Er zeigt uns Videos von den letzten Sitzungen und wir schauen kurz zurück auf die Projekte die wir im Jänner präsentiert haben. Das meiste davon ist noch ziemlich frisch: unter anderem neue Sitzmöglichkeiten im Ebner-Eschenbach-Park, Verbesserung der Intervalle der öffentlichen Linien und neue Basketballkörbe im Währingerpark; alles Projekte, deren Umsetzung noch verfolgt werden muss.
Doch was ist das Jugendparlament? Das Jugendparlament ist eine Chance. Eine Chance, für Jugendliche, in ihrem Bezirk etwas zu verändern und zu bewirken. Eine Chance die Politiker auch unsere Sichtweise der Dinge sehen zu lassen.
Zwei Mal im Schuljahr treffen sich Schüler aus allen Schulen des 18. Bezirks. Beim ersten Mal werden die Anliegen und Ideen gesammelt und in Projekte verarbeitet, die dann vorbereitet werden. Mit anwesend sind verschiedenste Vertreter der Wiener Magistratsabteilungen und die Bezirksvorsteherin des 18. Bezirks, Silvia Nossek. Sie hören sich unsere Ideen an und geben uns sofortiges Feedback, bei dem sie sagen, ob das möglich wäre oder eher nicht, ob man die Idee vielleicht ein bisschen umändern könnte und ob es Probleme mit der Ausführung geben könnte. Aber nichtsdestotrotz, werden alle Ideen verarbeitet, so Frau Nossek. “Ich möchte, dass ihr wisst, dass wir uns jede eurer Ideen angeschaut haben. Wir haben bei jeder versucht, sie so gut wie möglich durchzuführen, auch wenn es nicht jede geschafft hat. Aber eins haben wir nicht gemacht, eine Idee von Anfang an weggelassen oder ignoriert.”
Bei der zweiten Sitzung werden dann die Ergebnisse berichtet. Welche Ideen es geschafft haben, wie man sie umgesetzt hat und wie die Zukunft dieser Projekte (die ja doch mehrere Jahre in der Umsetzung brauchen werden) aussieht. Aber auch über diejenigen Projekte, die es nicht geschafft haben wird geredet. Was verhindert die Projekte? Wie könnte die Idee auch anders umgesetzt werden? Und wenn es keine andere Lösung gibt: Was ist eine Alternative zu diesem Projekt? Wie kann man trotzdem seine Wünsche “ausleben”? In den vergangenen Jahren wurden Projekte wie der neue Kunstrasen am Fußballfeld im Türkenschanzpark und eine Ampelanlage auf der Währingerstraße im Wert von 10.000€ durchgesetzt.
Das war die zweite Sitzung dieses Jahr und auch letztes Jahr waren wir schon im Parlament eingeweiht, also ist uns die Umgebung schon bekannt: der wunderschöne Trauungssaal des Bezirksamtes, die Leinwand die vorne im Saal steht, auf der das Logo des Jugendparlaments zu sehen ist, die Betreuer (angestellte des Bezirks), die jeden mit einem Lächeln begrüßen und sich darüber freuen, wie groß das Engagement für Politik in Währing ist, die Stühle auf denen ungefähr 170 Jugendliche aus ganz Währing sitzen und wie gebannt nach vorne schauen.
Nachdem die Videos und der Schnelldurchlauf der Projekte zu Ende sind und wieder Ruhe einkehrt, kommt Frau Silvia Nosek nach vorne. “Wie Ben schon gesagt hat, viel hat sich getan, seitdem ihr das letzte mal hier gesessen seid. Und diese Veränderung kam von euch, von euren Ideen. Von Jugendlichen die gesagt haben ‘Mir passt irgendwas nicht’ oder ‘Ich möchte etwas verändern’. Ihr seid der Kern dieser Veränderung. Und das finde ich sehr cool und es freut mich immer wieder zu sehen, wie sehr sich Währings Jugend für Währing einsetzt. Und dafür bin ich, wir (zeigt auf die Vertreter und Betreuer), da, um uns für euch einzusetzen.”
Und dann beginnt auch schon der Teil auf den jeder gewartet hat, jede Idee wird nochmal genau von der Gruppe vorgestellt und Frau Silvia Nosek schildert was genau passiert ist, und wie die Lage des Projektes aussieht. Viele Projekte wurden umgesetzt, so wurde zum Beispiel das Anliegen drei Schüler aus der Haizingergasse durchgesetzt: Das Gersthofer Platzl war in einem sehr schlechten Zustand, es war schmutzig und es fehlten Mistkübel, auch gab es die Idee den Platz ein bisschen zu verschönern. Der Platz wurde gesäubert, es wurden 6 neue Mistkübel aufgestellt, aber das Verschönern des Platzes erwies sich als Schwierigkeit, da bei einem Unfall – der zur Anklage des Bezirkes führte – so gut wie alle Arbeiten in dem Gebiet lahmgelegt wurden. Eine Frau war über die Wurzeln des Baumes bei der Straßenbahnstation gestolpert und gestürzt und hat den Bezirk verklagt, weil es unsicher sei, sich dort zu bewegen. Man kann jetzt deshalb zb. keine neuen Bäume dort pflanzen, oder irgendwas neues am Platz einrichten, weil eben diese Anklage noch untersucht wird.
Ein weiteres Beispiel war die Idee, weitere attraktive Sitzmöglichkeiten im Ebner-Eschenbach-Park aufzustellen, weil es an denen mangelt. Auf dieses Anliegen hin verkündete Nossek froh, dass die Wellen- und Parkbänke schon bestellt sind und im Sommer aufgestellt werden.
Wir erfuhren auch, dass ein Tischtennis-Turnier auf Wünsche der Jugendlichen hin organisiert wurde, es wird im Sommer stattfinden.
Die Schüler der Haizingergasse wurden auch über die Fortschritte ihrer Projekte informiert:
Zwei Projekte wurden von den Schülern vorgeschlagen: Einerseits Beleuchtung, beziehungsweise Flutlichter im Währinger Skatepark, damit man diesen länger und vor allem auch im Winter verwenden kann. Frau Nossek erklärt, wie teuer so eine Anlage wäre und die benötigten 20.000€ kann sich der Bezirk derzeit nicht leisten. Es würde aber in den nächsten Jahren daran gearbeitet werden.
Andererseits wünschten sich die Schüler bessere Beleuchtung um den Türkenschanzpark herum, da es dort am Abend eher ungemütlich ist, wenn man am Heimweg in der Dunkelheit gehen muss. Der Bezirk hat sich die Lage angeschaut und bemerkt, dass die Straßenbeleuchtung tatsächlich von den Bäumen verdeckt wird. Das wäre leicht zu lösen und man arbeite schon daran, doch dann erfahren wir, dass man die Laternen aber nicht erhellen könne, da die Lichtverschmutzung dadurch steigt. Man hat sich also dazu entschieden, zweiseitige Laternen aufzustellen mit zusätzlicher Beleuchtung für den Gehsteig.
“Zum Schluss möchte ich mich bei dem Herrschaften der Magistratsabteilung und des Bezirksamtes bedanken, dafür, dass sie das heute ermöglicht haben und euren Vorschlägen zuhören. Aber am meisten, am meisten möchte ich mich bei euch bedanken, dafür, dass ihr jedes Mal aufs Neue mit euren tollen Ideen herkommt und den Bezirk zuetwas Schönerem gestaltet. Danke!”
Mit diesen Worten verabschiedet sich unsere Bezirksvorsteherin und Herr Krenn fasst nochmal alles zusammen was wir gehört haben, bedankt sich ebenfalls bei uns und entlässt uns dann zum köstlichen Buffet.
Wir finden das Jugendparlament eine hervorragende Idee: Neues in den Bezirk zu bringen, den Jungen die Zukunft in die Hände geben und fragen “Was würdet ihr gerne verändern?”. Und wir gehen jedes Jahr gerne wieder hin.
Eine Reportage von Niclas Ehrenberger-Käßmann und Adrian Pecirep